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Die Novelle des Verpackungsgesetzes – Chancen für Mehrwegsysteme nach Einwegplastikverbot

Kaffee-to-go, gebratene Nudeln, Salat-Bowl, leckere Burger - es ist bequem, es ist einfach und es ist überall verfügbar- das Essen zum Mitnehmen in einer praktischen (Styropor-) Box. Doch schnell ist das Getränk getrunken, das Essen gegessen und die Verpackung weggeschmissen. Viele Gastronomen nutzen in der Corona-Pandemie vermehrt Kunststoff-Einwegverpackungen, da immer mehr Essen außer Haus konsumiert oder nach Hause geliefert wird. Laut einer WWF-Studie geben Kunststoffe mikroskopische Partikel an die Lebensmittel ab, wodurch Menschen pro Woche im Schnitt 5 Gramm Mikroplastik zu sich nehmen. Die Zahlen des Umweltbundesamtes zeigen, dass der Verpackungsabfall pro Kopf seit 2010 kontinuierlich gestiegen ist. 2018 lag dieser Wert bei insgesamt 18,9 Mio t. Durch die Corona-Krise hat sich dieser negative Trend leider weiter verstärkt.

Doch ab dem 03.07.21 tritt das EU-weite Einwegplastikverbot in Kraft - viele Produkte aus Einweg-Kunststoff werden verboten. Trinkhalme, Rührstäbchen, Einweggeschirr, To-go-Becher und Einwegbehälter aus Polystyrol (bekannt als Styropor) werden in der EU nicht mehr produziert und vermarktet. Auch Einwegteller, -becher oder -besteck aus sogenannten biologisch-abbaubaren Kunststoffen, sowie Einweggeschirr aus Pappe, das mit Kunststoff beschichtet ist, dürfen nicht mehr verwendet werden.

Trinkhalme, Einweggeschirr und -besteck, To-go-Becher, Fast-Food Verpackungen sind ab dem 3.7.21 verboten

In unserem letzten Blogpost haben wir unterschiedliche Lösungen für Pfandsysteme im Bereich Coffee-to-go beleuchtet. In diesem Artikel stellen wir nun weitere Alternativen vor, um Betriebe plastikfrei zu gestalten. Denn mit dem neuen Gesetzentwurf, der auf die Gastronomen zukommt, müssen Gastronomiebetriebe (und Lieferdienste) ab 2023 bei To-Go-Produkten Mehrwegalternativen anbieten. Eine Ausnahme gilt für kleinere Geschäfte mit bis zu 80m² Verkaufsfläche und max. 5 Mitarbeitern. Dort können Kunden allerdings ihre eigenen Mehrwegbehälter befüllen lassen. 

Eine Möglichkeit in der Systemgastronomie, den Plastikmüll zu reduzieren, stellt  Mehrweggeschirr dar. Für alle Unternehmen, die nicht nur Getränke to-go, sondern auch Take-Away-Essen anbieten, stellen die folgenden Firmen Mehrweglösungen bereit:

Das digitale Mehrwegsystem Vytal erfordert kein Pfand-Handling und keine extra Integration in das bestehende IT System. 

Das Mehrwegsystem Vytal für Take-Away, Delivery und Convenience Food bietet Lösungen zur pfandfreien Essens- und Getränkemitnahme für Kantinengäste an. Großküchen werden mit Mehrwegbehältern, Marketingmaterial zur Kundeninformation, sowie einem Gerät mit dem Zugang zu der Partner App versorgt. 

  • verfügbare Größen: bis zu 300 ml für Becher / 500, 750, 1.000 und 1.250 ml  mit Sichtfenster (*zusätzlich im Angebot: Mehrwegverpackungen für Sushi und Pizza) / eine Schale mit Trennwand (1.000 ml)
  • keine Mindestvertragslaufzeit
  • einmaliger Einstiegsbeitrag in Höhe von 100,00 € netto (Reduzierung oder Wegfall bei regionalen Aktionen
  • Nutzungsentgelt:  15 bis 20 ct netto pro Schale
  • Mindestumlaufzeit beträgt mind. 200x

Eine langfristige Alternative zu Einwegverpackungen in der Systemgastronomie bietet auch das Unternehmen Relevo an. Die Lösung ist mit keinen zusätzlichen Kosten verbunden (Pay-Per-Use-Prinzip) und lässt sich ohne Eingriffe in die bestehenden Kantinenprozesse integrieren. 

  • verfügbare Größen: 300 und 400 ml für Becher / 800 und 1.100 ml für Schalen (Erweiterung in Planung)
  • keine Mindestvertragslaufzeit
  • Nutzungsentgelt: 20 ct netto für Schalen, 10 ct netto für Becher
  • Testphase: 4 Wochen ohne Kosten
  • Mindestumlaufzeit beträgt mind. 1000x

REBOWL ist ebenfalls ein System mit zwei Lösungen (Recup für to-go-Getränke und Rebowl für Take-Aways). Eine Bowl ersetzt 200 Einwegverpackungen, schon ab dem 4. ausgegebenen Essen ist die Mehrweglösung günstiger. Eine App-Registrierung ist nicht notwendig, das Ausleihen erfolgt gegen Pfandgebühr. 

  • 1.250 ml Schale mit Sichtfenster (Erweiterung in Planung)
  • verschiedene Vertragslaufzeiten - 3, 6, 12, 24, 36 Monate (mit unterschiedlichen Kündigungsfristen)
  • Höhe des Systembeitrags unterschiedlich (bei 1 Jahr: 31,00 € netto pro Monat)
  • Testphase: 3 Monate kostenlos
  • Mindestumlaufzeit beträgt mind. 300x
  • REBOWL-Partnerschaft integriert in RECUP-Partnerschaft

FairBox von der FairCup GmbH kommt in zwei Größen, einem transparenten Mehrwegdeckel und einer flexiblen Trennwand. Die FairBoxen sind Leergutautomat-zertifiziert. Auf der Website der Firma haben potentielle Partner die Möglichkeit, sich einen Kostenvergleich gegenüber Einwegbehältern, sowie die mögliche Ersparnis anzuschauen. 

  • verfügbare Größen: 500 ml und 1.000 ml Schalen mit optionalem Trennsteg und transparentem Deckel
  • verschiedene Vertragslaufzeiten (zw. 3 und 36 Monate mit unterschiedlichen Kündigungsfristen)
  • Höhe des Systembeitrags unterschiedlich (bei 1 Jahr: 31,00 € netto pro Monat, einschließlich FairCup-Partnerschaft)
  • Testphase: 3 Monate (111,00 € netto)
  • Mindestumlaufzeit beträgt mind. 500x

Die Behälter von reCIRCLE gibt es in fünf verschiedenen Größen. Damit können die meisten Gerichte optimal verpackt werden. Bereits nach 8-16 Anwendungen erzielen Gastronomen eine positive Ökobilanz. Gratis zu jeder Ausleihe bekommen Kunden*innen Mehrwegbesteck. Die Boxen können direkt gegen Pfand ausgeliehen werden und das Pfand-Clearing lässt sich einfach über den Mitarbeitendenausweis lösen. 

  • verfügbare Größen: 350 ml für Becher / Menüteller (900 ml), Schale ohne Unterteilung (600 ml, 1.050 ml), Schale mit Unterteilung (590 ml)
  • Mindestvertragslaufzeit: 1 Monat, danach Kündigungsfrist 30 Tage zum Monatsende
  • Nutzungsentgelt: 13,5 ct netto pro in reCIRCLE-Gefäß ausgegebenem Essen
  • Erfassung z.B. über Kassensystem
  • Mindestumlaufzeit beträgt zw. 150 bis 200x
Tiffin Boxen können bis zu 3.000 Mal benutzt werden

Tiffin Loop by ECO Brotbox GmbH - Während Einweglösungen stets neu zur Verfügung gestellt werden, können Mehrweglösungen mehrfach benutzt werden. Die Edelstahl-Box von Tiffin kommt mit einem Tragehenkel und macht sie einfach zum Transportieren. Eine Kostenaufstellung auf der Tiffin Website vereinfacht Partnern die Entscheidung.

  • 1.200 ml Edelstahl-Box
  • keine Mindestvertragslaufzeit
  • monatlicher Mitgliedsbeitrag für die Teilnahme am Pfand-Netz (19,95 € netto)
  • Ausgabe an Kund*innen gegen Pfand (15,00 €)
  • Mindestumlaufzeit beträgt mind. 3000x

Die PFABO GmbH bietet speziell für den Handel entwickelte modulare Mehrwegverpackungen für als Alternative zu Einwegverpackungen an. Die Pfandboxen können unterschiedlich eingesetzt werden- im Backshop, im Take-Away oder Convenience-Bereich. 

  • verschiedene Größen
  • Euronorm E2 Transportbehälter kompatibel
  • Ausgabe an Kund*innen gegen Pfand (5,00 €)
  • Mindestumlaufzeit beträgt mind. 200x

Das Mehrwegsystem von eatTAINBALE bietet seine Edelstahl Gastronorm-Behälter in unterschiedlichen Größen an: von der kleinen Einportionen-Box bis zum Großverpflegungsbehälter. Ein nachrüstbarer QR-Code Aufkleber ermöglicht, dass bestehende sowie neue GN-Behälter oder auch eigene Mehrweg-Boxen ganz unkompliziert ohne Pfand ausgegeben werden können. Über das zentrale Dashboard kann jeder Mehrweg-Partner einsehen welcher Behälter von welchem Kunden ausgeliehen ist. Man kann eigene Leihfristen oder weitere Pfandtypen anlegen, sowie andere individuelle Konfigurationen vornehmen. Auch die Kunden können die Kontrolle über die eigenen Behälter und deren Leihdauer einfach und übersichtlich verwalten. Das gleiche Prinzip mit professionellen mobilen Scan-Einheiten wird für das Großgebinde eingesetzt. Welche Systeme und Lösungen es für Take-Aways gibt, können Sie hier lesen.

Endkunden verlangen immer mehr Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit. Wisefood liefert essbare Teller

Das Unternehmen Wisefood aus München hilft gastronomischen Betrieben mit seinen nachhaltigen Einweg- und Mehrweg-Produkten, wie z.B. essbarem Geschirr aus Apfelfasern, ebenfalls dabei das Essen klimafreundlich und gesetzeskonform zu verpacken. 

Die Umstellung auf Mehrwegverpackungen und/oder Pfandsysteme kommt auf die Gastronomiebetriebe zu und wird bald Realität werden. Langfristig sind Einwegverpackungen keine Alternative mehr und durch solche politischen Schritte wird ein Umdenken in der Gesellschaft forciert. Welche Möglichkeiten es im Lebensmittelbereich außerdem gibt, um sich auf die Nachhaltigkeitsvorgaben einzustellen, erläutern wir gerne in einem persönlichen Termin.

Abgehakt

Mehr Gewinn.

Abgehakt

Weniger Food Waste.

Abgehakt

Mehr Zeit für Kunden.